(Falls noch nicht gelesen, bitte bei Teil 1 anfangen! Fortsetzung von Teil 2)
Nun, wie sich der geneigte Leser wohl schon denken kann, war das alles, was bisher hier berichtet wurde, nicht so ganz hypothetisch. Leider nicht. Das ist bittere, traurige und in vielerlei Hinsicht kranke und irrwitzige Realität. Begonnen hat das ganze Spielchen spätestens, als ich am 19. November 2008 bei meiner Hausbank in der Abteilung für Wohnbaukredite vorstellig wurde. Bei diesem Termin hatte ich bereits Einreichplan, Angebote bzw schon unterfertigte Aufträge, Gehaltsbestätigung, Haushaltsplan (wesentlich detailierter als es der Bankcomputer erfassen konnte), Grundbuchauszug, Energieausweis, usw mit. Man kann mir also nicht vorhalten, ich wäre unvorbereitet gewesen. Ich habe nur einfach von Anfang an den Fehler begangen, (m)einer Bank zu glauben – was in Zeiten wie diesen besonders in Bezug auf Darlehen jedweder Art ein grosser Fehler ist. Zusammen mit der (falschen) Annahme, eine Bank möchte einerseits Geld verdienen (was über Kredite ja seit jeher gut funktioniert, von ein paar kranken Ausläufern in den USA in den letzten Jahren mal abgesehen), andererseits auch Kunden gewinnen, oder doch zumindest bestehende behalten.
Nichts von alledem trifft grundsätzlich zu.
Es fragen sich sicher viele, warum das ich überhaupt so lange mitgemacht habe. Da darf ich sicherlich zu Recht die Bezeichnung ‚Trottel‘ (wie ich von einigen Freunden diesbezüglich mässig liebevoll aber durchaus korrekt tituliert wurde) für mich in Anspruch nehmen. Der Grund dafür war einfach: als Geschäftskunde dieser Bank hatte ich 15 Jahre lang eine absolut einwandfreie Betreuung, so wie es sein soll, wie man es eigentlich ja gar nicht erwarten würde. Aber eine Bank ist wie jeder Betrieb nur so gut wie seine Mitarbeiter, und genauso hervorragend wie meine Betreuung vorher war, so miserabel war sie anschliessend: Versprechen und Zusagen wurden nicht eingehalten, weder wenn es um den Umfang der Bereitstellung von Informationen geht („Sie bekommen die Aufstellung“), noch ansatzweise Termine („Ich schick Ihnen das morgen zu“). Was meine Betreuerin (angeblich) für mich tat, weiss ich bis heute nur zu geringen Teilen (falls es überhaupt mehr war) – ausser, dass es Ihr anscheinend nicht möglich war, sich gegen das bankinterne Riskmanagement durchzusetzen, so sie das jemals wirklich versuchte. Das Spielchen ‚guter Bulle, böser Bulle‘ kennt man aus jedem Krimi, egal welcher Qualitätsstufe, und wenns dort schon nicht glaubhaft ist, warum dann erst bei einer Bank?
An dieser Stelle möchte ich allen, die sich mit dem Gedanken spielen einen Kredit aufzunehmen von vorn herein dazu raten, sich sofort wenn die Hausbank in irgendeiner Weise Probleme macht, die über die normalen Formalitäten hinausgehen, sich einen Finanzberater zu suchen.
Also, wie war der Stand? Meine (noch-aber-sogut-wie-ex)-Bank wollte mir einfach keinen Kredit geben. Definitiv erfahren habe ich das am 16. Jänner. Um 9 Uhr früh stellte ich meiner Bank (nachdem ich wiedermal ein paar Tage auf eine Antwort gewartet hatte) ein Ultimatum bis 12 Uhr mittags, mir entweder ein vollständiges Angebot zu schicken, dass so gut ist, dass ich ohne weiteres zusagen kann, oder ich muss mir eine andere Bank suchen, auch für die bisherigen Agenden. Nachdem es keine weiteren Unterlagen mehr gab, die die Bank anfordern könnte, erschien mir dieser Schritt angebracht. Um 11:55 erhielt ich einen Anruf bitte bis 15 Uhr zu warten, da die Antwort vom Riskmanagement noch nicht eingetroffen sei. Deutlich nach 15 Uhr dann musste mir leider meine Betreuerin mitteilen, dass ich den Kredit in dieser Form nicht bekäme. In welcher Form das denn möglich wäre, sagte sie von sich aus natürlich nicht, und ich hielt es für angemessen, während sie noch Belanglosigkeiten von sich gab das Gespräch ohne weitere Energieverschwunden zu beenden.
Also Stand ich an diesem Freitag nachmittag da, mit einer offenen Rechnung, die noch nicht mal alle bereits geleisteten Arbeiten enthielt, aber die ich zumindest gerade noch begleichen könnte. Aber sicher nicht die noch auf jeden fall entstehenden Kosten, wenn am folgenden Montag die Wände aufgestellt und am Dienstag das Dach darauf gelegt wird. Das war der Zeitpunkt, als ein wenig Panik in mir hochzusteigen begann, und das sicher nicht ganz unberechtigt.
Fortsetzung in Teil 4