Über Banken und Kredite (Teil 2)


(Fortsetzung von Teil 1, bitte vorher lesen)

Aber wie in allen schlechten Zeiten gibt es noch eine weitere Möglichkeit: den Bürgen. Man stellt also zum Beispiel einen reichen Onkel als Bürgen auf, bespricht das mit seiner Bank. Es geht ja zum Beispiel nur um 15 Monate (bis das Leasing für den Wagen ausbezahlt ist), nicht um die ganze Kreditsumme über den vollen Zeitraum. Also bespricht man mit seinem Betreuer ob das ginge, welches Einkommen bzw Pension (Erbtanten neigen dazu, nicht ganz taufrisch zu sein, wenn man selbst mal im Hausbaualter ist 😉 ) von Nöten ist, damit das für eine Bürgschaft reicht. Nicht, dass eine dezitierte Summe genannt wird, aber immerhin ein „ungefähr XXXX Euro“ kann man der Bank entlocken. Also besorgt der Bürge die Unterlagen von der Pensionsversicherung, füllt ein KSV „ja du darfst dich über mich erkundigen“ Formular für die Bank aus, man übermittelt diese Unterlagen an die Bank (die das Fax erst beim dritten Anlauf erhält, trotz lauter positiver Sendeberichte, einem den Umstand, dass sie das Fax nicht erhalten hat, aber erst Tage später auf Anfrage was denn jetzt sei mitteilt).

Und wartet wieder … Nach der üblichen Wartezeit von knapp einer Woche verrät einem die Bank (natürlich nur auf Nachfrage, von selbst gibt sie keine Informationen preis), dass sie den Bürgen nicht akzeptiert. Nicht, dass dieser Umstand im Rahmen des Gesamtbildes so verwunderlich ist, aber trotz allem ist man überrascht. Diesmal ist es das Alter: der vermeintliche Bürge ist 70 Jahre alt und kann damit nicht bürgen. Ein Schelm wer denkt, diese Information muss der Bank doch von Anfang an bekannt gewesen sein und das hätte einem der Betreuer doch gleich sagen können, als man vom Bürgen erzählt hat. Und dass der Bürge über Grund, Haus, und Geld in durchaus relevanten Mengen verfügt ist völlig unerheblich. Die Bank kann auf einen 70jährigen keine Lebensversicherung abschließen, und wenn der schon eine hat und die der Bank gutschreiben würde .. das nützt natürlich alles nichts. Es geht ja immerhin um den Zeitraum von 15 Monaten und einen nicht nicht mal 5stelligen Betrag, oder? Nein, es geht um’s Prinzip, und das ist moralisch nicht minder verwerflich als das Verzocken von Milliarden in den Jahren davor.

Mit all diesen Erfahrungen fragt man sich, was für Leute bei Banken das Risk-Management machen. Der Verdacht, dass es kahlköpfige, blasse, asoziale Mathematiker sind, die in Kellerverließen der Banken in schweren Ketten ihren Pflichten nachgehen und keine Ahnung von der Welt da draußen haben, drängt sich stark auf. Leider lässt sich jedoch rausfinden, dass dem nicht so ist. Bleiben dem kleinen Mann von der Strasse noch 2 andere Möglichkeiten: sie einfach als Unmenschen zu betrachten, denen ihre Arbeit mit den für den normalen Möchtegern-Kreditnehmer daraus resultirenden Folgen Spass macht, oder als quasi-Beamten, die sich halt einfach an die Vorschriften halten. Oder beides. Jedenfalls finden sich keine Eigenschaften, die einem Sympathieausbrüche entlocken.

Fortsetzung in Teil 3

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  1. #1 von gerda am 23. Januar 2009 - 12:28

    nicht schlecht, Brüderlein

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