Beiträge getagged mit Bank
Über Banken und Kredite (Teil 5): Gegenüberstellung / Zusammenfassung
Verfasst von elcondor unter Haus, Wirtschaft am 3. Februar 2009
(Falls noch nicht gelesen, bitte unbedingt bei Teil 1 anfangen! Fortsetzung von Teil 4)
Es ist an der Zeit aufzulösen, welche Bank man um einen Kredit fragen kann, und welche man grossräumig meiden sollte, so man nicht mit unmoralischen und eigentlich nicht mehr zeitgemässen Rachegelüsten aufgefüllt werden will. Hier eine kleine Gegenüberstellung der Dinge, die meines Erachtens relevant sind.
Detail | Bank Austria – Unicredit Group |
Raiffeisen Bank – Region Waldviertel Mitte |
Familienbeihilfe | zählt nicht zum Haushaltseinkommen | zählt zum Haushaltseinkommen |
Bürge | wird verlangt, dann aber aufgrund des Alters nicht akzeptiert (keine Vorinformation über Altersgrenze). | nicht notwendig, bringt aber 0,5% niedrigeren Zinssatz. Keine Ablehnung des Bürgen wegen des Alters! |
zweites Einkommen | muss belegt werden, wird aber aber dann doch nicht in die Kalkulation miteinbezogen, ggf vorhandene Abschreibungsposten werden ignoriert | nicht notwendig, kann aber selbstverständlich für Sondertilgungen verwendet werden |
Erklärungen |
nur auf Nachfrage, dann unvollständig oder nicht verständlich, bis zum Schluss angeforderte Info nicht geliefert |
proaktiv, detailiert, … im Erstgespräch bereits praktisch alle relevanten Daten geliefert. |
Termine, Geschwindigkeit |
Zusagen werden nicht eingehalten, Reaktionen brauchen teilweise Tage/Wochen | alle eingehalten (trotz unglaubwürdiger Ankündigungen 😉 ), praktisch kein Tag ohne Email/Telefonat |
Abwicklungsdauer | über 8 Wochen bis zur definitiven Absage | verbindliche Zusage innerhalb einer Kalenderwoche |
Wohnbauförderung | keine Massnahmen gesetzt | Abwicklung umgehend übernommen, auf fehlende Unterlagen/notwendige Schritte hingewiesen |
Berater | Fr Silvia Deles | Hr Peter Huber |
Kontakt |
Bank Austria – Unicredit Group |
Raiffeisen Bank Waldviertel Mitte |
Bewertung | Da zumindest irgendetwas passiert ist, gibt es keine negative Bewertung (in meinem imaginären Punktesystem, das bei 0 beginnt). Leider wüsste ich nicht, was ich positives erwähnen könnte, also ist eine Bewertung aufgrund fehlenden „Wertes“ somit gar nicht möglich 🙁 | Zugegeben, ich habe nicht mit so vielen Banken Erfahrungen mit Krediten gemacht. Vielleicht geht es noch besser und schneller? Ich kann es mir schwer vorstellen. Sicher, die Bank könnte mir Geld schenken und Zinsen unter dem EURIBOR verrechnen … 😉 |
Sollte etwas fehlen oder falsch sein, bitte mich darüber informieren (Mail, Kommentar) und ich werde es ergänzen bzw korrigieren!
Eines möchte ich hier aus klarstellen: meiner (durchaus erschreckenden) Erfahrung nach, sollte man nicht zur BA gehen, wenn man einen Kredit will, der noch dazu für ein Haus ist. Andererseits muss ich auch ausdrücklich auf die exzellente Betreuung hinweisen, die ich als Geschäftskunde dort 15 Jahre lang geniessen durfte. Als Selbständiger bzw kleine Firma kann ich mich nur in jeder Hinsicht positiv und höchst zufrieden über Hrn Gerhard Lenauer (1120 Wien, Schönbrunnerstrasse 231, 5.OG, Tel 050505/29856) äussern, der duch die berufliche wie soziale Inkompetenz seiner Kollegin nun leider einen Kunden verloren hat. Hr Lenauer zeigte, wie eine Betreuung funktionieren soll: Proaktive Information der Bank, Kulanz (wenn zb der Überziehungsrahmen am Konto mal projektbedingt weder nur kurzfristig noch nur marginal nicht eingehalten wurde 😉 ), Erklärungen wo immer ich danach fragte (oder auch ohne zu fragen) .. sogar Anrufe alle paar Monate ob eh alles in Ordnung sei, oder ob er etwas für mich tun könne, wenn man lang nichts von mir gehört hatte. Die BA hat also durchaus auch ausgesprochen fähige Mitarbeiter!
Es ist vielleicht sogar möglich, von der BA einen Kredit zu kommen .. wer weiss. Menschen mit einem ungesunden Mass an Masochismus können ja versuchen das herauszufinden. Fest steht jedoch, dass die Unicredit den Namen eher zur Provokation denn zur Deklaration ihres Geschäftsgebarens trägt.
Ergänzend sei noch darauf hingewiesen, dass es noch andere Banken gibt. Dass es aber grundsätzlich derzeit überall ein wenig .. seltsam läuft, ist doch recht deutlich. Aktuell kann ich diesbezüglich aus zweiter Hand noch von den Erfahrungen eines Freundes mit der BAWAG vermelden, dass sie ihm als einem Selbständigen, der 25.000€ Kredit möchte, davon 20.000€ (von der Lebensgefährtin) verbürgt sind, nur genau den gesicherten Betrag und keinen Euro mehr bekommt. Dass er seit 15 Jahren bei der Bank ist, nie finanzielle Probleme hatte, in dieser Zeit immer selbständig war usw versteht sich ja praktisch von selbst. Auch hier wurde eine andere Lösung, vor allem ohne die BAWAG gefunden.
Meine Erfahrungen bezüglich Banken und Krediten wären hiermit zusammengefasst wiedergegeben. Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung, ich hoffe jedoch, dass meine direkten Erfahrungen bezüglich derartiger Finanzspielchen trotz des letztendlich äusserst positiven Ausgangs damit jetzt ein Ende haben.
Über Banken und Kredite (Teil 4): Es geht auch anders!
Verfasst von elcondor unter Haus, Wirtschaft am 1. Februar 2009
(Falls noch nicht gelesen, bitte unbedingt bei Teil 1 anfangen! Fortsetzung von Teil 3)
Freitag nachmittag, 16:30 Uhr. Rechnerisch bin ich in einer finanziell nicht ganz optimalen Situation. Adrenalin ist in unangenehm hoher Dosierung in meinem Kreislauf unterwegs, sowie diverse andere stressbedingte Chemikalien. In diesem Moment bin ich froh, erst vor ein paar Monaten eine Gesundenuntersuchung inklusive Belastungs-EKG gemacht zu haben und zu wissen, dass ich jetzt keinen Herzinfarkt kriegen werde.
Wie jeder brave Österreicher muss auch ich in einer Krisensituation sudern, also ruft man Freunde und Verwandte an um diese wissen zu lassen, dass man mit der Gesamtsituation äusserst unzufrieden ist. Meine Schwester fragte mich, ob ich es denn schon bei ihrer Bank versucht hätte, und wenn nicht möge ich doch dort einen bestimmen Mitarbeiter anrufen.
Gesagt, getan: um 16:50 telefonierte ich mit genanntem Mitarbeiter dieser Bank und fasste in ein paar Minuten zusammen, wie es mir bisher ergangen war. Die höflich zurückhaltende aber doch unmissverständliche Bezeichnung für die Aktivitäten seiner ‚Kollegen‘ bei der andern Bank gaben Grund zur Hoffnung. Am Ende des Gesprächs um 17:15 hatte ich mehr Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten als ich bei einer zukünftigen Ex-Bank in 8 Wochen erhalten hatte, ich erfuhr praktisch sämtliche Gebühren, Unkosten, Konditionen, noch notwendige Unterlagen (ja, das Spielchen hört nie auf .. 😉 ). Und hatte die grundsätzliche Zusage für den Kredit. Letzteres war zwar noch nicht fix, aber klang konkreter als bisher, und allein die Informationen die ich in dem Gespräch erhalten hatte liessen mich tatsächlich Hoffnung schöpfen.
Also übermittelte ich über’s Wochenende mal alles was ich digital hatte. Dann lief alles im Zeitraffer! Am Montag gab es regen Emailverkehr, wo ein paar Sachen geklärt wurden. Mittwoch hatte ich einen schriftlichen Finanzierungsvorschlag von der Bank mit 99,9% Zusage. Freitag 16:30 kam die definitive Zusage, inklusive Haushaltsplan, Ansuchen um Wohnbauförderung, detailierten Zahlen. 5 Werktage! 1 Kalenderwoche! 25 Emails, ein paar Telefonate – und ich war nicht ein einziges mal persönlich in der Bank! Und der Kredit ist aufgrund finanzierungsbedingter Details sogar 20% höher als von mir angefragt (es laufen zb noch 2 Bausparer, die in Kürze fällig werden, und die jetzt aufzulösen würde mehr Kosten als die paar Monate mehr Kreditzinsen). Und mein selbständiges Einkommen bzw die Abschreibungen werden nicht benötigt bzw berücksichtigt, genausowenig wie ein Bürge von Nöten ist! Beides sind Boni, die ggf die Konditionen verbessern, aber für die Bewilligung nicht notwendig waren.
Die nächsten Tage verbrachte ich mit Nachreichen von Unterlagen: zuschicken von Scans von diversen Dokumenten (Ausweisen, Staatsbürgerschaftsnachweisen, Heiratsurkunden, Geburtsurkunden, Versicherungspolizzen, …), wobei das Thema noch nicht beendet ist (ein paar Unterlagen hängen von dritten ab und sich halt kurz nach Jahresbeginn noch nicht verfügbar). Inzwischen war ich natürlich auf der Bank, die selbstveständlich meine neue Hausbank wird. Sämtliche Konten werden transferiert, warum sollte ich einerseits mein Wort gegenüber meiner Ex-Bank brechen, denen ich gesagt hatte, sie würden mich als Kunden verlieren, sollte es mit dem Kredit nicht klappen, andererseits mir selbst derartigen Service entgehen lassen?
Tja, das wars. So einfach kann es sein. So schnell kann es gehen. „Speed kills“ gilt hier definitiv nicht. Ich könnte mich jetzt noch über Details auslassen, wo meine neue Bank mir weiters entgegen- bzw zuvorkommt, um bei diversen Gebühren zu sparen. Aber da bleibt nochmal der eine oder andere Tausender(!!!) den man ansonsten als fixe Unkosten hat übrig!
Bleibt eigentlich nur noch festzuhalten, wer die beteiligten Banken und die Mitarbeiter dort jeweils sind. Es geht hier ja um keine Geschäftsgeheimnisse oder persönliche Vorlieben, sondern um eine Feststellung dessen, was passiert ist. Diese Informationen folgen in Kürze …
Fortsetzung (bzw hoffentlich das Ende) mit Zusammenfassung und Namen der Beteiligen folgt in ein paar Tagen …
Über Banken und Kredite (Teil 3)
Verfasst von elcondor unter Haus, Wirtschaft am 25. Januar 2009
(Falls noch nicht gelesen, bitte bei Teil 1 anfangen! Fortsetzung von Teil 2)
Nun, wie sich der geneigte Leser wohl schon denken kann, war das alles, was bisher hier berichtet wurde, nicht so ganz hypothetisch. Leider nicht. Das ist bittere, traurige und in vielerlei Hinsicht kranke und irrwitzige Realität. Begonnen hat das ganze Spielchen spätestens, als ich am 19. November 2008 bei meiner Hausbank in der Abteilung für Wohnbaukredite vorstellig wurde. Bei diesem Termin hatte ich bereits Einreichplan, Angebote bzw schon unterfertigte Aufträge, Gehaltsbestätigung, Haushaltsplan (wesentlich detailierter als es der Bankcomputer erfassen konnte), Grundbuchauszug, Energieausweis, usw mit. Man kann mir also nicht vorhalten, ich wäre unvorbereitet gewesen. Ich habe nur einfach von Anfang an den Fehler begangen, (m)einer Bank zu glauben – was in Zeiten wie diesen besonders in Bezug auf Darlehen jedweder Art ein grosser Fehler ist. Zusammen mit der (falschen) Annahme, eine Bank möchte einerseits Geld verdienen (was über Kredite ja seit jeher gut funktioniert, von ein paar kranken Ausläufern in den USA in den letzten Jahren mal abgesehen), andererseits auch Kunden gewinnen, oder doch zumindest bestehende behalten.
Nichts von alledem trifft grundsätzlich zu.
Es fragen sich sicher viele, warum das ich überhaupt so lange mitgemacht habe. Da darf ich sicherlich zu Recht die Bezeichnung ‚Trottel‘ (wie ich von einigen Freunden diesbezüglich mässig liebevoll aber durchaus korrekt tituliert wurde) für mich in Anspruch nehmen. Der Grund dafür war einfach: als Geschäftskunde dieser Bank hatte ich 15 Jahre lang eine absolut einwandfreie Betreuung, so wie es sein soll, wie man es eigentlich ja gar nicht erwarten würde. Aber eine Bank ist wie jeder Betrieb nur so gut wie seine Mitarbeiter, und genauso hervorragend wie meine Betreuung vorher war, so miserabel war sie anschliessend: Versprechen und Zusagen wurden nicht eingehalten, weder wenn es um den Umfang der Bereitstellung von Informationen geht („Sie bekommen die Aufstellung“), noch ansatzweise Termine („Ich schick Ihnen das morgen zu“). Was meine Betreuerin (angeblich) für mich tat, weiss ich bis heute nur zu geringen Teilen (falls es überhaupt mehr war) – ausser, dass es Ihr anscheinend nicht möglich war, sich gegen das bankinterne Riskmanagement durchzusetzen, so sie das jemals wirklich versuchte. Das Spielchen ‚guter Bulle, böser Bulle‘ kennt man aus jedem Krimi, egal welcher Qualitätsstufe, und wenns dort schon nicht glaubhaft ist, warum dann erst bei einer Bank?
An dieser Stelle möchte ich allen, die sich mit dem Gedanken spielen einen Kredit aufzunehmen von vorn herein dazu raten, sich sofort wenn die Hausbank in irgendeiner Weise Probleme macht, die über die normalen Formalitäten hinausgehen, sich einen Finanzberater zu suchen.
Also, wie war der Stand? Meine (noch-aber-sogut-wie-ex)-Bank wollte mir einfach keinen Kredit geben. Definitiv erfahren habe ich das am 16. Jänner. Um 9 Uhr früh stellte ich meiner Bank (nachdem ich wiedermal ein paar Tage auf eine Antwort gewartet hatte) ein Ultimatum bis 12 Uhr mittags, mir entweder ein vollständiges Angebot zu schicken, dass so gut ist, dass ich ohne weiteres zusagen kann, oder ich muss mir eine andere Bank suchen, auch für die bisherigen Agenden. Nachdem es keine weiteren Unterlagen mehr gab, die die Bank anfordern könnte, erschien mir dieser Schritt angebracht. Um 11:55 erhielt ich einen Anruf bitte bis 15 Uhr zu warten, da die Antwort vom Riskmanagement noch nicht eingetroffen sei. Deutlich nach 15 Uhr dann musste mir leider meine Betreuerin mitteilen, dass ich den Kredit in dieser Form nicht bekäme. In welcher Form das denn möglich wäre, sagte sie von sich aus natürlich nicht, und ich hielt es für angemessen, während sie noch Belanglosigkeiten von sich gab das Gespräch ohne weitere Energieverschwunden zu beenden.
Also Stand ich an diesem Freitag nachmittag da, mit einer offenen Rechnung, die noch nicht mal alle bereits geleisteten Arbeiten enthielt, aber die ich zumindest gerade noch begleichen könnte. Aber sicher nicht die noch auf jeden fall entstehenden Kosten, wenn am folgenden Montag die Wände aufgestellt und am Dienstag das Dach darauf gelegt wird. Das war der Zeitpunkt, als ein wenig Panik in mir hochzusteigen begann, und das sicher nicht ganz unberechtigt.
Fortsetzung in Teil 4
Über Banken und Kredite (Teil 2)
Verfasst von elcondor unter Haus, Wirtschaft am 21. Januar 2009
(Fortsetzung von Teil 1, bitte vorher lesen)
Aber wie in allen schlechten Zeiten gibt es noch eine weitere Möglichkeit: den Bürgen. Man stellt also zum Beispiel einen reichen Onkel als Bürgen auf, bespricht das mit seiner Bank. Es geht ja zum Beispiel nur um 15 Monate (bis das Leasing für den Wagen ausbezahlt ist), nicht um die ganze Kreditsumme über den vollen Zeitraum. Also bespricht man mit seinem Betreuer ob das ginge, welches Einkommen bzw Pension (Erbtanten neigen dazu, nicht ganz taufrisch zu sein, wenn man selbst mal im Hausbaualter ist 😉 ) von Nöten ist, damit das für eine Bürgschaft reicht. Nicht, dass eine dezitierte Summe genannt wird, aber immerhin ein „ungefähr XXXX Euro“ kann man der Bank entlocken. Also besorgt der Bürge die Unterlagen von der Pensionsversicherung, füllt ein KSV „ja du darfst dich über mich erkundigen“ Formular für die Bank aus, man übermittelt diese Unterlagen an die Bank (die das Fax erst beim dritten Anlauf erhält, trotz lauter positiver Sendeberichte, einem den Umstand, dass sie das Fax nicht erhalten hat, aber erst Tage später auf Anfrage was denn jetzt sei mitteilt).
Und wartet wieder … Nach der üblichen Wartezeit von knapp einer Woche verrät einem die Bank (natürlich nur auf Nachfrage, von selbst gibt sie keine Informationen preis), dass sie den Bürgen nicht akzeptiert. Nicht, dass dieser Umstand im Rahmen des Gesamtbildes so verwunderlich ist, aber trotz allem ist man überrascht. Diesmal ist es das Alter: der vermeintliche Bürge ist 70 Jahre alt und kann damit nicht bürgen. Ein Schelm wer denkt, diese Information muss der Bank doch von Anfang an bekannt gewesen sein und das hätte einem der Betreuer doch gleich sagen können, als man vom Bürgen erzählt hat. Und dass der Bürge über Grund, Haus, und Geld in durchaus relevanten Mengen verfügt ist völlig unerheblich. Die Bank kann auf einen 70jährigen keine Lebensversicherung abschließen, und wenn der schon eine hat und die der Bank gutschreiben würde .. das nützt natürlich alles nichts. Es geht ja immerhin um den Zeitraum von 15 Monaten und einen nicht nicht mal 5stelligen Betrag, oder? Nein, es geht um’s Prinzip, und das ist moralisch nicht minder verwerflich als das Verzocken von Milliarden in den Jahren davor.
Mit all diesen Erfahrungen fragt man sich, was für Leute bei Banken das Risk-Management machen. Der Verdacht, dass es kahlköpfige, blasse, asoziale Mathematiker sind, die in Kellerverließen der Banken in schweren Ketten ihren Pflichten nachgehen und keine Ahnung von der Welt da draußen haben, drängt sich stark auf. Leider lässt sich jedoch rausfinden, dass dem nicht so ist. Bleiben dem kleinen Mann von der Strasse noch 2 andere Möglichkeiten: sie einfach als Unmenschen zu betrachten, denen ihre Arbeit mit den für den normalen Möchtegern-Kreditnehmer daraus resultirenden Folgen Spass macht, oder als quasi-Beamten, die sich halt einfach an die Vorschriften halten. Oder beides. Jedenfalls finden sich keine Eigenschaften, die einem Sympathieausbrüche entlocken.
Fortsetzung in Teil 3
Über Banken und Kredite (Teil 1)
Verfasst von elcondor unter Haus, Wirtschaft am 16. Januar 2009
(Ein Hinweis vorweg: um welche Banken es sich handelt, wird erst am Ende aufgelöst, dort aber durchaus detailreich, versprochen!)
Wer ein Haus baut braucht üblicherweise einen Kredit. Die wenigsten sind entweder in Ihren Ansprüchen so bescheiden oder in Ihrem Vermögen so mächtig, dass sie das Wunschhaus komplett aus Eigenmitteln finanzieren können. An sich ist das ja auch nichts tragisches – zumindest war es das nicht bis vor ein paar Monaten, als die Banken im Kasino der Finanzspekulationen Unmengen an Geld das ihnen gar nicht gehört verspielt und sich vom Steuerzahler ersetzen haben lassen.
Nicht, dass das nicht verwerflich genug ist, so haben sie weiters beschlossen, Leuten und Institutionen, die selber nicht genug Geld haben auch keines zu leihen. Natürlich ist das nicht offiziell, sondern wird einfach so gemacht. Wer ein Haus bauen will und sich den Kredit (vor allem zu den derzeit sehr niedrigen Zinsen) durchaus auch in der wirklichen Welt leisten kann, bekommt den deswegen von einer Bank noch lange nicht. Jetzt könnte der kleine Mann von der Strasse auf die Idee kommen, dass einem die Bank das sagt, wenn sie nicht gedenkt ihm einen Kredit zu geben. Aber das Spielchen läuft anders – weil sonst wäre es ja offiziell, dass nur Leute mit Geld Kredite bekommen.
Will man einen Kredit und fragt bei der Bank, welche Unterlagen sie benötigt, hat man praktisch schon verloren. Man gibt der Bank damit die Zügel mit der Aufforderung „Verarsch mich so lange wie ich es aushalte“ in die Hand. Die Bank verrät einem nicht, was sie alles braucht – weil es nämlich irrelevant ist. Selbst die banalen Dinge laufen nicht so wie man glauben möchte, zum Beispiel bezüglich des Einkommens. Man erwartet üblicherweise, die Bank möchte die Gehaltszetteln der letzten paar Monate. Nein, sie wünscht eine Gehaltsbestätigung, auch auf die Nachfrage ob die vorhandenen Gehaltszettel genügen wird die Bestätigung gefordert. Also bringt man die. um nach einigen Wochen(!) und mehreren Gesprächen dazwischen dann doch dazu aufgefordert zu werden, die Gehaltszettel zu bringen. Weiters ist es einer Bank auch egal, wie hoch das Haushaltseinkommen in Wirklichkeit ist, die Bank interessiert sich nur für das Geld, dass sie gegebenenfalls pfänden kann. Also wird die Familienbeihilfe (je nach Kinderanzahl ein durchaus relevanter Teil des Familieneinkommens) nicht als Mittel zur Tilgung des Kredits akzeptiert. Sicher, das könnte einem die Bank gleich zu Beginn sagen, wenn sie einen Haushaltsplan fordert, aber das wäre zu einfach. Außerdem soll ja der Nicht-Kreditnehmer in spe möglichst lange nicht wissen, wie viel Geld er hat, braucht und nach Meinung der Bank haben muss! Wäre letzteres der Fall, so würde man zum Beispiel nicht nur auf Nachfrage (wenn man Glück hat) sondern gleich vorweg gesagt bekommen, wie viel unterm Strich übrig bleiben muss, damit man einen Kredit bekommt – selbstverständlich erfährt man diesen Betrag auch nach Wochen des Nachforderns von Unterlagen nicht.
Fortsetzung in Teil 2